Zu diesem Thema muss mal Frauchen selbst an die Tastatur. Wenn ich nämlich an all dies zurück denke, wird mir bei dem Gedanken „was wäre gewesen, wenn…“ doch sehr blümerant. Was bin ich froh, dass Frauchen so gute Nerven hat und irgendwie und hoffentlich immer weiß, was sie tun muss. Aber wie gesagt, jetzt muss sie selbst erzählen:
„Als ich gestern dieses Bild gesehen habe, wurde mir so Einiges klar. Und ich dachte mir nur: Ja, stimmt, genau so ist es!
Titel: Die Adoleszenz des Windhundes (Netzfund)
Erst sind sie soooooo niedlich, aber dann, ein paar Monate lang, die totalen Chaoten mit stark ausgeprägtem Kamikaze-Talent. Mal mehr, mal weniger, aber ja,ein paar Monate lang ist da neben niedlich ganz viel Ballaballa.
Nicht wie bei anderen Rassen die ach so verrufene Pubertät, in denen der junge Hund alles vergisst, was er bisher doch ach so easy gelernt hat. Nein, diese Blöße gibt sich ein Windsprite nicht, er vergisst nix.
Ein pubertierender Windsprite probiert alles aus, kann alles, darf alles - meint er zumindest. Und manchmal geht das Ausprobieren leider gehörig schief.
Angefangen hat meine Windhund-Pubertier-Erfahrung ja mit Alana, dem heute so zartbesaiteten, feinfühligen und sensiblen Wesen.
Ihr Zuchtname lautet ja „Alana fearless“ und dieses Motto hat sie eine Weile gar zu arg ausgelebt.
Im Alter von einem halben bis einem dreiviertel Jahr war selbst dieses Elfenwesen frech wie Oskar und im Freiflug ohne Netz und doppelten Boden, dafür mit einem Dauer-Abo für den Tierarzt unterwegs.
Angefangen hat es noch recht harmlos, als ich zusammen mit meiner Freundin - praktischer Weise unserer Tierärztin - und deren Hund spazieren war. Alana provozierte Sofia immer wieder mit ihrer Schnelligkeit und flitzte in halsbrecherischem Tempo davon. Dummerweise auch durchs Gebüsch - was sie zwar nicht darf und auch damals nicht durfte und heute nie nicht machen würde (könnte ja die Frisur davon kaputt gehen), aber damals wusste sie halt einfach alles besser. Und es kam, wie es kommen musste, sie kam mit einem zusammengekniffenen Auge aus dem Busch wieder raus.
Nur gut, dass wir in Begleitung unserer Tierarzt-Freundin unterwegs waren, so konnten wir den Rückweg gleich über deren Praxis machen. Und siehe da, ein Kratzer auf der Hornhaut, somit hatte Alana ein paar Tage Salbe und Tropfen gewonnen. Hurra :-(
Eines Mittags erwartete mich ein neuer Schreck:
Durch das Glas an der Haustür sah ich, dass Alana vom Obergeschoss runterkam. Obwohl die Treppe damals noch aus der Welpenzeit (und wegen Shakty, der die letzten Jahre keine Treppen mehr laufen durfte und der zu dem Zeitpunkt noch nicht lange gegangen war) mit einem Türchen abgesperrt gewesen war. Wie sie das, so, wie es installiert war, überklettern konnte, weiß ich bis heute nicht. Auf jeden Fall stand sie da auf der Treppe über und über mit roten Flecken um Maul, auf der Brust und an den Vorderbeinen, auf den ersten Blick blutverschmiert. Panik!
Nachdem ich mit zitternden Fingern die Tür aufgeschlossen hatte wurde sie gleich untersucht. Blut? Woher? Selbst aus der Nähe sah es zunächst noch so aus, ich konnte aber keine Verletzung finden. Schließlich ging ich nach oben und im Zimmer meiner Tochter erwartete mich ein Bild der Verwüstung: Regale ausgeräumt, Kissen zerbissen uuuuuund: Die Malsachen überall verstreut. In kleinste Stücke zerlegt war dabei ein roter Buntstift - durch den Speichel war das rote Innenleben des Buntstifts eine wunderbar schmierige Masse geworden, die angetrocknet im Fell das gruselige "Blutbild" ergeben hatte. Puuuuuh, erstmal große Erleichterung, Hund nicht schwer verletzt, "nur" das Zimmer schwer verwüstet.
Doch dann, als ich mit daran machte, das Chaos aufzuräumen, der nächste Schreck: Plötzlich schwoll Alanas Gesicht an, am ganzen Körper kräuselte sich das Fell zunehmend über Quaddeln. Nach kurzer Zeit sah der elegante Windhundkopf eher nach Nilpferd aus. Sie wurde auch sehr ruhig und ihre Atmung angestrengter.
So bin ich sofort mit ihr ins Auto gesprungen und mit ihr ums Eck zu meiner Freundin in die Praxis gedüst. Gott sei Dank hatte diese gerade auch Sprechstunde und war da.
Scheinbar hatte Alana auf die Farbe allergisch reagiert und erhielt als Gegenmaßnahme sofort Kortison. Damit ging es ihr schnell besser und ich durfte weiter das Zimmer aufräumen.
Was mir aber ein Rätsel blieb, war der Stift: Extra "speichelsicher" für Kleinkinder stand auf der Packung, einer dieser besonders dicken Stifte, extra für Kleinkinder. Nun ja, Kleinkinder, nicht Kleinhunde. Aber trotzdem ist es mir ein Rätsel, dass so ein Stift für so eine Zielgruppe solche Reaktionen auslösen kann...
Naja, dabei sollte es aber auch nicht bleiben. Einige Wochen später war ich mit Alana bei meiner Familie in Bayern und dort mit unseren Freunden und deren Hunden unterwegs. Mali Gizmo vorsorglich mit Maulkorb, damit er dem zarten Hasen ja nicht vor lauter Action weh tun kann. Was wir aber nicht bedacht hatten, war Alanas respektloser Umgang mit Pixie: diese stand auf dem Weg und beobachtete Alana und Gizmo, die um die Wette liefen. Alana hatte dabei die sollte Idee, bei jeder Runde näher an Pixie vorbei zu rennen und sie schließlich sogar anzurempel. Beim dritten Mal platzte der die Hutschnur und sie schnappte maßregelnd zur Seite - tja, bei so nem dünnen Windhundfell war da dann prompt ein Loch in der Taille. Also ab zum Notdienst der Klinik (sowas passiert ja immer sonntags) und tackern lassen.
A pro pos Sonntag, den absolut schlimmsten Unfall hatte die Dame natürlich auch sonntags: Es war der dritte Advent, wir waren mit den Schwiegereltern und Schwager mit Familie brunchen. Anschließend spielten unsere Jungs auf einer Wiese vor dem Restaurant mit laaaaangen Schilfwedeln, rannten, "kämpften" wie mit Schwertern damit und hatten ihren Spaß daran, dass Alana die Wedel unbedingt fangen wollte. Diese war schließlich so aufgedreht, dass sie ins nächste Gebüsch sauste und sich einen kleinen Stock holte. Dummerweise trug sie ihn nicht quer im Maul, nein, sie hielt ihn vornehm wie eine Zigarre nach vorne weggestreckt. Da schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken und ich rief sie her, um ihr das Ding abzunehmen. Das war aber genau der Fehler: Sie hörte sofort auf mich, bog in ihrem hohen Tempo zu mir ab, rutschte auf der Wiese aus, fiel genau aufs Maul und rammte sich den Stock hinein. Laut schreiend lief sie noch ein paar Schritte weiter und zog ihn sich selbst mit den Pfoten heraus, ehe ich sie erreichen konnte. Heftig zitternd stand sie da, Augen panisch aufgerissen, Maul ganz fest zugebissen, verkrampft wie ein Schreibstock. Ich hatte keine Chance hineinzuschauen, wie schlimm die Verletzung wohl ist. Hektisch wurde nach der nächstgelegenen Tierklinik gegoogelt, ab ins Auto, Alana in meinen Armen. Diese wurde immer ruhiger und aphatischer und obwohl es keine 15 Minuten in die Klinik waren, kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Vor Ort der Arzt glaubte uns die Geschichte mit dem selbst geholten Stock kein bisschen und war äußerst unfreundlich zu uns. Nun ja, auch egal, sollte er denken was er wollte, dafür half er sehr schnell und kompetent. Alana wurde in Narkose gelegt und mit in den OP genommen. Nach einer sehr bangen Wartezeit erfuhren wir dann, dass sie irre Glück gehabt hatte. Der Stock war ziwschen die emfpindlichen Bereiche des Kehlkopfs und der Halsaußenseite eingedrungen. Eine "Fleischwunde", aber nichts bedrohliches.
Kurz darauf kam sie uns auch schon wieder auf ihren eigenen Beinen entgegen, wackelig, durch den Wind, aber wieder da.
Meine Herren, was war das für ein Drama gewesen!
Damit war Alanas verrückteste Sturm- und Drangzeit auch vorbei und seitdem hat sie zum einen nie wieder einen Stock angerührt und zum anderen rennt sie auch durch kein Gebüsch mehr. Na, wenigestens lernfähig die Dame...
Tjahaaaa, und dann kam Bella...
Hierfür brauche ich aber mehr Zeit, als ich heute habe, deshalb:
Fortsetzung folgt ;-)
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