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AutorenbildAlana

Hilfe, da ist ein Pferd in meinem Napf!

Aktualisiert: 21. März 2020

Es ist was Komisches passiert: da ist ein Pferd in meinem Napf.


Anfangen muss ich mit dieser Geschichte aber schon ein paar Monate vorher.

Schon meine Züchterin sagte, dass ich eine sehr wählerische Fresserin sei, obwohl es dort immer sehr leckeres und vielseitiges Futter gab. Aber da meine Brüder immer gar so gern gefuttert haben, habe ich mich lieber vornehm zurück gehalten. Ich verstand schon damals nicht, wie man so begeistert von der Futterei sein kann.


Auch bei meiner neuen Familie habe ich von Anfang an versucht klar zu machen, dass Futtern echt nicht zu meinen liebsten Hobbys gehört. Und wo andere nach dem Fressen satt und zufrieden auf ihrem Bettchen liegen und schlafen, spürte ich immer so ein winziges Zwicken im Bauch, das mich total übermütig gemacht hat. Nach jedem Fressen bin ich durch Haus und Garten gefegt, was das Zeug hielt. Ich war irgendwie immer total aufgekratzt nach dem Essen, denn von diesem komischen Zwicken konnte ich mich nur mit fröhlichem Spielen ablenken.


Tja, nur das Zwicken wurde leider nach einigen Monaten immer mehr. Hatte ich etwas gegessen, bekam ich Bauchweh. Blöder Bauch, da habe ich dann oft versucht, zurück zu beißen oder das Aua wegzukratzen. Irgendwann wollte ich immer weniger Essen, weil ich eh wusste, dass das nur wieder Zwickerei gab. Und dadurch war mir vor dem Essen dann auch schon übel.


Was ich gar nicht verstanden habe, war, dass sich meine Menschen immer so Sorgen gemacht haben, wenn ich nichts gefressen habe. Wieso nur? Ohne Fressen ging es mir doch fast besser als mit!

Andere Leute sagten immer: „Es ist noch kein Hund vor dem vollen Napf verhungert!“, aber Frauchen war schrecklich unglücklich, wenn ich wieder mal drei Tage gar nichts gefressen hatte. Ok, ich gebe ja zu, dass mir dann teilweise echt schwindelig wurde und mir die Knie gewackelt haben, wodurch ich mich dann doch immer wieder zum Fressen überreden ließ.


Manchmal gab es eine neue Sorte Futter, von der zwei oder drei Mahlzeiten auch ok waren, aber schon bald zwickte auch das Zeug in meinem Bauch. Ich hab echt nicht verstanden, warum andere Hunde Fressen immer so toll finden, ich habe versucht, es zu vermeiden.


Dann hatte Frauchen die blödeste aller Ideen: Erst sammelte sie drei Tage lang meine Häufchen in Plastikröhrchen ein und dann haben wir diese Röhrchen zum Tierarzt gebracht. Erst dachte ich, wir geben die nur ab (wozu auch immer, manchmal sind Menschen schon komisch!), aber ehe ich mich´s versah, musste ich auf den Tisch!

Uahhhh, was kam denn nun wieder? Schnell steckte ich den Kopf in Frauchens Armbeuge und lugte nur noch vorsichtig darunter raus. Die Tierärztin schnappte sich meinen Fuß, rasierte mir ein Loch ins Fell am Bein und – OH GOTT! – piekte mich mit einer fuuuuuurchtbar spitzen Nadel! Da ist voll viel Blut rausgekommen, ich sag´s euch! Das haben sie dann auch in Röhrchen verpackt und dann gab es ein schickes Pflaster (Rosa-Glitzer, man glaubt es kaum) auf mein Bein. Gewogen wurde ich auch noch und mal wieder für zu dünn befunden. Ich weiß nicht, was die immer alle haben, so ein schickes Rippen-Streifenmuster im Fell hat doch auch was.

Dann durfte ich endlich wieder nach Hause.


Ein paar Tage später brachte der Postbote ein lecker duftendes Paket an mit völlig neuem Futter. Ui, sowas habe ich ja noch nie gerochen!

Als Frauchen mir abends dann das erste Mal davon gab, futterte ich das fleißig in mich rein. Danach hatte ich dann aber total Schiss, dass das Bauchweh wieder kommt, das hatte ich vor lauter Begeisterung über den neuen Geruch total vergessen. Ich legte mich auf mein Kissen und wartete auf das Aua. Und wartete und wartete, … aber diesmal kam nichts! Dafür war da ein anderes Gefühl in meinem Bauch, so richtig angenehm und nach einer Weile schlummerte ich friedlich ein.


Die nächsten Tage freute ich mich total, wenn es abends Futter gab und ich freute mich noch mehr, dass da auch nach einiger Zeit nix mehr zwickte!


Doch nach einer Woche, als ich gerade am Futtern war, habe ich gehört, wie Frauchen einer Freundin von dem neuen Futter erzählte. Futtermittelallergie, sagte sie, Diät halten, nur noch Futter aus Pferd und Kartoffel. Bitte was?!?

Vor Schreck viel mir das Futter aus dem Mäulchen. Pferd??? Würgs, das KANN ich nicht essen! Ein paar Tage versuchte ich, wieder anderes Futter zu erpressen, aber es half nichts, selbst der liebste Hundeblick brachte mir nur das Diätfutter in den Napf. Pferd! In meinem Napf!


Aber wenn ich ehrlich bin, schmeckte es super lecker und sah auch nur aus wie jedes andere Trockenfutter. Aus der Dose gab es das auch, das sah überhaupt nicht aus wie Pferd, da war nicht mal Fell dran, geschweige denn ein Halfter. Vielleicht hatte ich mich ja verhört und es war alles nur ein Irrtum. Also stellte ich meinen Streik ein und kabberte es wieder fröhlich weiter.


Allmählich lernte ich, dass mir das Futter nicht mehr weh tat und dachte mir, ich versuche mal, ob ich auch ein Frühstück bekommen kann. Das wollte ich früher nie nicht haben, man muss den Tag ja nicht schon mit Bauchweh anfangen!

Auch das vertrug ich und mittlerweile esse ich sogar mittags noch eine Portion! Ich habe gelernt, dass es nach dem Essen nicht mehr dieses Zwicken gibt, sondern dieses wunderbare Gefühl im Bauch, das man wohl „satt“ nennt. Das ist so toll!


Und wenn ich ganz brav meinen Napf leer mampfe, dann gibt es als Nachtisch ein Stück Trockenfleisch. Darauf freue ich mich nach dem Fressen so sehr, dass ich gleich los sause um Frauchen Bescheid zu sagen, dass mein Napf leer ist. Die lobt mich dann immer sehr und dann gehen wir gemeinsam zur Schublade, wo ich mir mein Fleisch rausholen darf. Natürlich nehme ich mir immer das Größte, denn inzwischen weiß ich, wie schön es ist, so richtig pappsatt zu sein!


Und noch was Komisches ist passiert: wenn Frauchen jetzt nach dem wöchentlichen Wiegen mit mir von der Waage steigt, guckt sie nicht mehr sorgenvoll, sondern sehr zufrieden. Und wenn Frauchen glücklich ist, bin ich es auch!

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